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Course of studies
Die Digitalisierung der Gesellschaft ist in vollem Gange und ihr Einfluss und ihre Auswirkungen auf das menschliche Leben sind immens. Kaum ein Lebensbereich bleibt heute noch von digitalen Geräten und Services unberührt. Die aktive Gestaltung der digitalen Transformation der deutschen Volkswirtschaft wird in Zukunft eine zentrale Aufgabe für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft darstellen. Auch im Einzelhandel sorgt die Digitalisierung für enorme Strukturveränderungen. Der Online-Handel ist aus der Gesellschaft kaum mehr wegzudenken. Diese Entwicklung geht jedoch zum Großteil auf Kosten der Umsätze stationärer Einzelhändler. Das Problembewusstsein für den digitalen Wandel ist jedoch noch nicht genügend ausgeprägt und auch ist die Rede von einer herrschenden Theoriearmut, was wiederum zu großen Unsicherheiten unter den Einzelhändlern führt. Die vorliegende Arbeit soll vor allem zur Minderung dieser Verunsicherungen unter Einzelhändlern und zur Schaffung eines Problembewusstseins beitragen.
Damit stationäre Einzelhändler eine digitale Transformation ihres Unternehmens erfolgreich durchführen können, ist es zunächst von großer Bedeutung, die aktuelle Innovationskraft zu ermitteln. Um diese zukünftig besser ermitteln zu können, wird im Rahmen dieser Arbeit ein Reifegradmodell erarbeitet, welches stationären Einzelhändlern bei der Bestimmung ihres Anpassungsgrads an das digitale Zeitalter Unterstützung leistet. Außerdem können mittels einer systematischen Bewertung gleichzeitig viele Verbesserungspotentiale identifiziert werden.
Als Grundlage zur Entwicklung dieses Reifegradmodells wurden die zentralen Anforderungen an den stationären Einzelhandel, zur Anpassung an das digitale Zeitalter, anhand einer fundierten Literaturrecherche identifiziert. Die Entwicklung des Modells erfolgte anschließend anhand des Vorgehensmodells zur Reifegradmodellentwicklung nach Becker, Knackstedt und Pöppelbuß. Abschließend wurde das Reifegradmodell anhand von Expertengesprächen aus dem stationären Einzelhandel evaluiert und angewandt.
Zentrales Ergebnis der Arbeit ist ein vollständig entwickeltes Reifegradmodell, welches zur Bewertung der Zukunftsfähigkeit stationärer Einzelhändler dient. Das Modell kann von Unternehmen selbstständig und ohne externe Unterstützung angewendet werden. Somit wird ermöglicht, dass der Reifegrad eines Unternehmens auf eine sehr schnelle und einfache Art und Weise identifiziert und durch die systematische Bewertung Schwachstellen und Verbesserungspotentiale erkannt werden können.
Großgruppenverfahren werden mittlerweile häufig im Rahmen von Veränderungs- und Ideengenerierungsprozessen in Unternehmen sowie auch in Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen eingesetzt. Nachdem das Phänomen der Großgruppenverfahren sich Ende des 20. Jahrhunderts in den USA verbreitete, fand es schnell auch Einzug in deutsche Unternehmen und Einrichtungen. Unter den Großgruppenverfahren ist die Open Space Methode ein häufig eingesetztes und bewährtes Verfahren. Kein Wunder also, dass das Verfahren in der Beraterbranche einen hohen Bekanntheitsgrad hat.
Open Space Veranstaltung finden im Rahmen von mehrtätigen Konferenzen mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern statt. Bisher wird die Methode überwiegend für Präsenzgruppen in einem realen Großraum gestaltet und durchgeführt. Globalisierung und Digitalisierung verlangen jedoch ein immer höheres Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilität von Unternehmen und dessen Mitarbeitern. Daher ist es in der heutigen Zeit normal, Gruppen- und Projektarbeiten zum Teil oder vollständig über virtuelle Kommunikationskanäle zu koordinieren, da die geografische Dispersität der Gruppen- und Projektmitglieder vor allem in internationalen und globalen Unternehmen keine Seltenheit mehr ist.
Unter diesen Umständen stellt sich die Frage, ob das Konzept der Großgruppenverfahren, und ganz konkret die Open Space Methode, auch im virtuellen Raum praktiziert werden können.
Ziel dieser Arbeit ist die Potenzialanalyse virtueller Großgruppenverfahren am Beispiel der Open Space Methode.
In einem ersten Schritt wird eine Einführung in die Open Space Methode und den aktuellen Stand der Literatur gegeben. Dabei liegt der Fokus nicht auf dem praktischen Ablauf einer Open Space Veranstaltung, sondern vor allem auf dem Kerngedanken, den zentralen Elementen und den Strukturmerkmalen der Open Space Methode. Dies soll klar machen, was die Open Space Methode von konventionellen Konferenzen abhebt.
Im zweiten Schritt der Arbeit wird die Virtualisierung der Kommunikation im Unternehmen als eine Folge der zunehmenden Globalisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt analysiert. Dabei stellt sich zum einen die Frage, welche Formen der virtuellen Kommunikation es gibt und wie sich diese im Arbeitsalltag zeigen. Zum anderen wird eine Einführung in das Konzept der virtuellen Konferenz gegeben, worin deutlich wird, wie verbreitet dieses in der Arbeitswelt ist, welche Vorteile und Grenzen es mit sich bringt und welche Strukturmerkmale es kennzeichnet.
Im letzten großen Teil der Arbeit werden die zuvor erlangten Kenntnisse über die virtuelle Kommunikation im Rahmen von virtuellen Konferenzen auf die Open Space Methode übertragen. Dabei wird geklärt, ob und wie die Strukturmerkmale der Methode im virtuellen Raum abgebildet werden können und ob die virtuelle Kommunikation diese eventuell begünstigt. Letztendlich können daraus Chancen und Nutzen sowie Grenzen identifiziert, als auch Vorschläge für die Verlegung der Open Space Methode in den virtuellen Raum formuliert werden.