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Das Canvas ist als das zentrale Element zur Unterstützung bei der Implementierung von Technologien in der Pflege anzusehen. Durch die Visualisierung und Strukturierung von Informationen ermöglicht es Personen, ihre Gedanken zu ordnen und die verschiedenen Aspekte eines (komplexen) Problems (auch aus unterschiedlichen Perspektiven) zu betrachten. Auf dieser Grundlage kann ein Canvas dabei helfen, Ideen zu entwickeln oder Strategien zu planen. Die Bearbeitung des Canvas im Team bietet eine Möglichkeit, verschiedene Sichtweisen zu integrieren und gemeinsam zu diskutieren.
Ein stationsspezifisches Lärmmanagement auf drei Intensivstationen des Universitätsklinikums Freiburg sollte Pflegefachpersonen im Umgang mit Lärm sensibilisieren, um diesen nachhaltig zu reduzieren. Das eigens dafür entwickelte Projekt „Stille Intensivstation“ hat sich auch mit dem Lärmerleben von Patienten und Angehörigen befasst.
Hintergrund: Neue Technologien haben das Potenzial die Versorgungsqualität und Patient*innensicherheit zu verbessern, aber auch den Alltag von Pflegenden, die in Krankenhäusern tätig sind, zu erleichtern. Allerdings bleiben diese in der Praxis häufig hinter ihren Erwartungen zurück oder kommen nicht über die Erprobung in Modellprojekten hinaus. Ursachen dafür können beispielsweise ethische Herausforderungen, Fragen bezüglich des Datenschutzes, Komplexität in der Handhabung oder nicht vorhandene (Re-)Finanzierungsmöglichkeiten sein. Um den Implementierungsprozess von Technologien in der Pflege begleiten und unterstützen zu können, wurden bereits englisch- und deutschsprachige Hilfen (z.B. in Form eines Leitfadens) entwickelt. Diese Unterstützungshilfen sind jedoch eher allgemein ausgerichtet und fokussieren nicht gezielt auf die potenziellen Hindernisse und Barrieren im Krankenhaus. Zudem sind diese Hilfen zum Teil sehr umfangreich und wenig nutzerfreundlich, sodass sie in der Praxis potentiell wenig in Anspruch genommen werden.
Zielsetzung: Um die Erfolgschancen von Technologieprojekten in der Akutversorgung zu erhöhen und eine nachhaltige Implementierung zu gewährleisten, bedarf es einer speziell auf die Herausforderungen und Bedürfnisse des Settings Krankenhaus zugeschnittenen Handlungsempfehlung für Beschäftigte, die an Implementierungsprozessen von Technologien für die Pflege und damit verbundenen Entscheidungen beteiligt sind.
Methode: Die Datenbasis für die Entwicklung einer solchen Handlungsempfehlung bildeten die Forschungsergebnisse und die damit verbundenen Erfahrungen aus verschiedenen Technologieprojekten im akutstationären Pflegesetting eines seit 2018 laufenden, vom BMBF geförderten Projektes. In einem ersten Schritt wurden die Erfahrungen der zuständigen Mitarbeitenden systematisch erfasst und anhand der Bereiche eines bereits entwickelten Frameworks tabellarisch strukturiert. Anschließend wurden Erkenntnisse aus Publikationen, Postern und anderen relevanten Veröffentlichungen aus dem Drittmittelprojekt ergänzt, die schließlich zur Analyse fördernder und hemmender Faktoren im Rahmen der Einführung von Technologien in der stationären Akutpflege dienten. Die Datenanalyse erfolgte mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse unter Verwendung eines deduktiven Kategoriensystems.
Ergebnisse: Aus den Ergebnissen wurde eine Handlungsempfehlung entwickelt. Um eine reflektierte Projektplanung bestmöglich anzuregen, wurden die fördernden und hemmenden Faktoren weiter abstrahiert. Daraus entstanden zwei zur Handlungsempfehlung ergänzende Tools (Pocketcard und Canvas).
Implikation für Forschung und (Versorgungs-)Praxis: Die Handlungsempfehlung (inklusive Pocketcard und Canvas) soll bei der Planung, Einführung und Evaluation digitaler Technologien in der Akutpflege unterstützen. Sie kann dabei helfen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, beeinflussende Faktoren frühzeitig zu erfassen, nach ihrer Relevanz zu strukturieren und darauf reagieren zu können. Aktuell werden die Tools von n=9 potentiell späteren Anwender*innen hinsichtlich der Praxistauglichkeit begutachtet. Die Handlungsempfehlung wird im Anschluss finalisiert und kann zur Konferenz vorgestellt werden.
Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: PPZ-FreiburgPflegepraxiszentrum für Pflegeexpertise und Technikeinsatz im Akutkrankenhaus; Fördernummer: 16SV788
Die Pocketcard wurde als unterstützendes Tool für die Anwendung des Canvas konzipiert. Sie lädt mit gezielten Fragen dazu ein, relevante Aspekte bezüglich der Patient*innen, der Technologie, der Nutzer*innen und des Settings auf Basis der wesentlichen Erkenntnisse des Pflegepraxiszentrums Freiburg zu reflektieren. Dabei eröffnet die Pocketcard die Möglichkeit, einzelne Punkte nicht isoliert, sondern in ihrem wechselseitigen Einfluss zu betrachten.